Das Video das weltweit Aufsehen erregte:
Nun wer oder was ist Kony genau?
"Die LRA hatte unter der Führung Konys seit 1987 den Norden Ugandas,
den heutigen Staat Südsudan und den Nordosten der Demokratischen
Republik Kongo terrorisiert. Ziel war die Einrichtung eines
christlichen Gottesstaates. Vor sechs Jahren wurde die Gruppe, die
Tausende Kinder als Soldaten zwangsrekrutiert und Mädchen als
Sexsklavinnen missbraucht hatte, aus Uganda weitgehend vertrieben.
Kony soll sich derzeit mit einer kleinen Kerngruppe der LRA in der
Zentralafrikanischen Republik versteckt halten. Die Rebellen sind zudem
auch noch im Kongo aktiv. Seit 2005 wird Kony vom Internationalen
Strafgerichtshof in Den Haag unter anderem wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit gesucht." Quelle:Zeit Online
Joseph Kony - Quelle:Abendblatt.de |
Zweifel an der/m Glaubwürdigkeit/Hintergrund des Videos
Es gibt sehr viele Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Videos, im Internet liest man oft davon das dies Video nur zum Eigenprofit der NGO "Invisible Children" gemacht wurde und die Organisation am Leben erhalten soll. Auch wird viel Kritik daran geübt das Kony sich nicht mehr in Uganda aufhalten soll oder wahrscheinlich schon tot ist.
Der Tourismusminister meldete sich deshalb zu Wort und sagte das Video das schon 85 Millionen Menschen gesehen haben schadet der Tourismusindustrie in Uganda:
"Der Clip sei missverständlich und könne Urlauber abschrecken, beklagte
jetzt der Tourismusminister Ugandas Ephraim Kamuntu. Kony halte sich
schon seit Jahren nicht mehr in Uganda auf. "Er ist keine Gefahr mehr
für unser Land." Bei Touristen könne durch das Video aber der
gegenteilige Eindruck entstehen." Quelle:NTV
Der Ministerpräsident von Uganda hat auch alle Unterstützer des Videos eingeladen Uganda zu besuchen:
"Ugandas Ministerpräsident Amama Mbabazi hat die Unterstützer des
umstrittenen Videos über den Rebellenführer Joseph Kony eingeladen um
die Absichten der US-Gruppe Invisible Children zukorrigieren. „Kommt und
schaut Euch Uganda selbst an, Ihr werdet einen sehr anderen Ort
vorfinden, als den, den Invisible Children darstellt." Quelle:Focus
Selbst Ugandische Journalisten äußern sich äußerst kritisch zu dem Thema:
"At the end of the day the Kony2012 campaign will not make Joseph Kony more famous but it will make Invisible Children famous."
"To call the campaign a misrepresentation is an understatement. While it draws attention to the fact that Kony, indicted for war crimes
by the International Criminal Court in 2005, is still on the loose,
it’s portrayal of his alleged crimes in Northern Uganda are from a
bygone era. At the height of the war between especially 1999 and 2004,
large hordes of children took refuge on the streets of Gulu town to
escape the horrors of abduction and brutal conscription to the ranks of
the LRA. Today most of these children are semi-adults. Many are still on
the streets unemployed. Gulu has the highest numbers of child prostitutes in Uganda. It also has one of the highest rates of HIV/AIDS and Hepatitis." Quelle: Angelo Izam
Das Augenmerk sollte auf die heutigen Probleme gerichtet werden und nicht die Vergangenheit neu aufarbeiten die durch den ICC schon aufgearbeitet wurde.
Das Ölfieber in Uganda
Was ich ganz bewusst lange ausser Acht gelassen habe ist die Tatsache das Uganda sehr viel Öl besitzt. Viele sehen den Grund für Amerikas Engagement mit !100! Soldaten und ein verstärktes mögliches zukünftiges Engagement darin. Es gibt viele Medienberichte über horende Ölfunde in Uganda die mit einer Militärinvention seitens der USA zusammenhängen sollen.
"Die Krankheit ist ansteckend – und sie hat nun auch Uganda
erfasst: das Ölfieber. In immer kürzeren Abständen veröffentlichen
Ölfirmen Jubelmeldungen über die Resultate ihrer Probebohrungen. Sie
können es kaum erwarten, mit der kommerziellen Förderung der – so die
Mindestschätzung – zwei Milliarden Barrel (à 159 Liter) zu beginnen.
2011 soll das schwarze Gold nach jüngsten Prognosen sprudeln[...] Dies würde Uganda unter die 50 größten Ölförderländer einreihen"Quelle: Die Presse.com
Doch selbst diese großen Ölvorkommen rechtfertigen keine militärische Intervention seitens der USA,da diese nach dem verheerenden Krieg im Irak der nun beendet ist und dem Krieg in Afgahnistan aus dem sich die USA auch so schnell wie möglich zurück ziehen möchte, weder die finanziellen Mittel noch Interesse daran hätten militärisch einzugreifen um Öl zu ergattern.
Außerdem schickte die UN sowie die AU kürzlich Soldaten zu einer "Capture"-Mission um Kony fassen und vor dem ICC( International Crime Court) verurteilen zu können:
"Die Afrikanische Union (AU) und die Vereinten Nationen (UN) wollen 5.000
Soldaten und humanitäre Helfer nach Zentralafrika schicken, um den
Rebellenführer Joseph Kony zu fassen."
Quelle: Zeit Online
Invisible Children - Profitgier oder edle Absichten?
Die NGO und Non-Profit-Organisation "Invisible Children",welche 2004 vom Regisseur des Videos "KONY 2012" Jason Russel gegründet wurde,steht wie vormals erwähnt unter großer Kritik. Durch das Video wurden schnell Millionen eingenommen die jedoch nur zu ca. 1/3 in Spendengelder fließen.
"Wer oder was steckt hinter der Organisation "Invisible Children"? Was
passiert mit den Millionenspenden. Die Filmemacher unter
Rechtfertigungsdruck. Hastig werden Finanzen offen gelegt. Dabei kommt
raus: Nur ein Drittel der Gelder geht nach Uganda. Der Rest fließt in
Lobbyarbeit, neue Filme, neue Kampagnen." Quelle: NDR
Abschließend gilt zu sagen das ich trotz der äußerst kritischen Linksammlung für die Erfassung von Joseph Kony bin.Unbestritten ist,dass er viele Gräueltaten verübt hat bzw. verüben lassen hat und daher vor dem ICC zur Verantwortung gezogen werden muss.Jedoch sollte dies nicht mit einem großen militärischen Engagement erfolgen um keine Destabilisierung der Region zu erreichen.Auch gefällt mir die Art wie gegen KONY und auch ACTA vorgegangen wird nicht,da die Wahrheit verschleiert wird und oft auf alten verjährten Tatsachen aufgebaut wird. Ich will mit diesem Post auch nicht auf den KONY Zug aufspringen sondern eine wahrheitsgetreue Berichterstattung garantieren zu können die ganz ohne Emotionen auskommt.
Das Internet als Waffe
Was diese ganze Diskussion um KONY gezeigt hat ist die unglaubliche Macht des Internets. Von vielen Diktatoren schon im Zuge des Arabischen Frühlings zu spät als Waffe entarnt, (Aufrufe zu Demonstrationen via Facebook,usw.) zeigt es durch Kony wieder seine volle Wirkung. Innerhalb von wenigen Tagen wurde aus einem weitaus unbekannten Rebellenführer Kony der meistgesuchte Verbrecher der Welt. Dabei darf man auch nicht die Diskussion um ACTA ausser Acht lassen, als ein Anonymus Video die Bundesregierung dazu veranlasste ACTA vorerst nicht zu unterzeichnen. Oft wird das Internet daher auch als Bastion der freien Meinungsäußerung gesehen in der jeder seine mehr oder weniger belegbare Meinung äußern kann und damit viel Erfolg haben kann. Was noch alles durch das Internet möglich sein wird steht in den Sternen. Vielleicht kann ja der große UN-Traum des Weltfriedens mithilfe eines freien und für jeden zugänglichen Internets geschafft werden.